KonstKnekt
Die Orchesterakademie des Kavlifonds und Vinterfestspill i Bergstaden
Seit den 1640ern hat Røros Erfahrung mit Deutsch-Norwegischer Zusammenarbeit. Der deutsche Bergmann Lorentz Lossius begann die Zusammenarbeit mit dem Grubenbetrieb in Røros und deutscher Ingenieurskunst, sodass der Gewinn mit Kupfer in der Gegend anfangen konnte.
Der Direktor der Kupferwerke Peder Hiort stellte Geld für den Bau der Kirche in Røros bereit, welche 1784 eingeweiht wurde. Die Winterfestspiele in der Bergstadt (no: Vinterfestspill i Bergstaden, oder ViB) und die Berliner Philharmoniker (BPO) möchten nun diese Tradition Deutsch-Norwegischer Zusammenarbeit weiterführen: In der Musik.
„KonstKnekt“ zu entwickeln war eine natürliche Fortsetzung der guten Zusammenarbeit, die ViB mit BPO die letzten Jahre gehabt hat. Es fing damit an, dass Marianne Thorsen den Oboisten Christoph Hartmann zu ViB vor 8 Jahren einlud, als sie Künstlerische Leiterin der Festspiele war. Seitdem waren viele Musiker aus Deutschland zu Gast bei ViB – mit Christoph Hartmann als Künstlerischer Leiter 2015. Dies führte zu dem fantastischen Gastspill von BPO in der Kirche in Røros am 1. Mai 2016, mit direkter Fernsehübertragung nach Deutschland, in die Türkei, nach China, Japan und Norwegen. Dazu kommt, dass das Programm an eine Reihe von anderen Ländern verkauft wurde, mit mehreren hundert Millionen potenziellen Zuschauern.
KonstKnekt ist eine Weiterführung dieser Zusammenarbeit. Hier bekommen junge Musiker Unterricht von Mitgliedern der BPO. Dies wurde möglich, durch jahrelangen Kontakt zwischen ViB und dem Orchester. Hierdurch ensteht auch die Möglichkeit, Verbindungen zwischen norwegischen Lehrstätten und den BPO und der Orchester-Akademie (OABPO) zu knüpfen. Die Akademie ist die „Brutstätte“ des Orchesters – für diejenigen, die sich eine Karriere als Orchestermusiker wünschen. Sie werden von Musikern und Dirigenten in dem Stil und Klangideal der BPO unterrichtet. Heute kommt ein Drittel der Orchestermusiker der BPO aus dieser Akademie, was natürlich auch zu Möglichkeiten für Anstellungen in anderen Orchestern überall in der Welt führen kann. Die Zusammenarbeit zwischen Vib und BPO würde so auch Musikern in Norwegen zugute kommen können. Die Kandidaten die ausgewählt werden um bei KonstKnekt teilzunehmen, müssen im Voraus eine Ausbildung mit Master oder Diplom als Abschluss absolviert haben. Sie sollen zudem auch zugelassener Vikar*in in mindestens einem der Institutions-Orchester in Norwegen sein. Dies ist wichtig, um die Qualität der Musiker auf einem hohen Niveau zu sichern. Es ist kein Angebot für Studenten, sondern für top qualifizierte Musiker, für eine Möglichkeit einen Platz in der OABPO zu ergattern und später dazu beitragen zu können, einen Zentralen Platz im norwegischen Musikleben einzunehmen.
Durch unsere Akademie ist es dann auch möglich, den Musikern Ratschläge bezüglich zu ihrer Karriere zu geben. Alle Mitglieder des Betriebsrates KonstKnekt sind dazu qualifiziert. Dazu kommt auch, dass die Teilnehmer die Möglichkeit erhalten, Kontakte mit Mitgliedern der BPO für weitere Ratschläge und Entwicklung zu knüpfen, und dass die Mentoren der BPO sich mit Musikern aus Norwegen vertraut machen können, die sie dann in die OABPO oder die BPO einladen können. Als die BPO in Røros am 1. Mai 2016 zu Gast waren, bemerkten Sir Simon Rattle, sowohl als auch die Orchesterleitung, dass es wünschenswert wäre, norwegische Musiker im Orchester zu haben, da Norwegen reich ist an jungen und talentierten Musikern. Es it gerade Sir Simon Rattle, den wir nach Røros einladen möchten, um den jungen norwegischen Musikern Inspiration und Ratschläge mit auf den Weg zu geben
Warum KonstKnekt?
Die norwegischen Institutions-Orchester haben in letzter Zeit viel Interesse von Musikern aus anderen Ländern erhalten – besonders für offene Stellungen. Die Professionalität der Interessenten ist sehr hoch und die Konkurrenz ist knallhart. Dies ist erfreuenswert für die Orchester, welche unter den besten Interessenten wählen können. Das hat dazu geführt, dass der Anteil an Norwegern gesunken ist, und an einigen Plätzen unter 50% liegt. In den Fällen, wo die Musiker in Norwegen ausgebildet wurden, und eine natürliche Zugehörigkeit zum norwegischen Musikleben geknüpft haben, sehen wir keine Bedenklichkeiten. Die norwegische Musiktradition ist es wohl wert, erhalten zu werden. Das Problem liegt darin, wenn ein grosser Anteil Musiker sich dann mehr für ihre eigenen Traditionen, oder einen „Internationalen Standard“ interessieren.
In Norwegen gibt es zur Zeit eine Reihe von Programmen für talentierte Musiker. Die meisten sind für Solisten gedacht. Gleichzeitig gibt es weitreichende Orchesterangebote für Jugendliche und Studenten. Nur die NMH hat die erforderliche Menge Studenten, sodass es ein kontinuierliches Orchesterangebot gibt. Es ist bekannt, dass dies nicht eine besonders grosse Priorität bei Studenten oder Lehrern erfährt. Im gesamten Studium, bekommt das Solo-Repertoir die meiste Aufmerksamkeit. Dies führt dazu, dass es immer weniger gut motivierte und ausgebildete norwegische Interessenten für Orchesterstellungen gibt. Die TrondheimSolisten (TSO) haben dies erkannt. Hier fangen die Jugendlichen in einem Alter von 13-14 Jahren bei den JuniorSolisten an, wo sie durch mehrere Projekte im Laufe eines Jahres im Orchester spielen. Auf diese Weise, werden die jungen Musikstudenten mit den Qualifikationen und Haltungen die sich das Orchester wünscht, ausgestattet. Das Resultat zeigt sich bei Proben der TSO, wo ungefähr die Hälfte der angestellten Musiker mit Streichinstrumenten aus der Orchesterschule der TrondheimSolisten kommt. In der letzten Zeit sind auch andere solche Projekte entwickelt worden, um den Nachwuchs für die Orchester zu stärken.
Man muss trotzdem dazu sagen, dass es immer noch an der Möglichkeit die besten Studenten für Orchester zu motivieren, fehlt. Nicht alle Solisten können in einem Orchester spielen, doch die Erwartungen an einen Orchestermusiker sind so hoch, dass diese auch Solisten sein müssen können. Das notwendige Musikverständnis für Orchestermusiker ist sehr hoch, und benötigt auch volle Dedikation für Orchestermusik. Bei Musikproben im Zusammenhang mit einer Anstellung von Orchestermusikern, zeigt sich oft dass jungen norwegischen Musikern das Repertoarwissen in der Orchesterlitteratur fehlt. Sie spielen oft hervorragend als Solisten, doch fehlt es ihnen an Wissen und Einsicht für die Stellung als Orchestermusiker, sodass ausländische Musiker die in der Orchesterlitteratur bewandert sind, an ihnen vorbeigehen. Für alle Stilarten der Musik braucht es an vollem Verständnis von Stil, Harmonie, Ausdruck, Artikulation, Technik, Vermittlung und Zusammenarbeit. Nur wenige Orchester in der Welt können von sich behaupten, all diese Dinge in sich zu vereinen. Die Berliner Philharmoniker sind ohne Zweifel das bekannteste solcher Orchester. KonstKnekt gibt uns die einzigartige Möglichkeit, die Traditionen und das Wissen des Musizierens im Orchester an andere weiterzuleiten.
Indem man einigen tonangebenden jungen Musikern Zugang zu diesem Wissen und dem Netzwerk der BPO gibt, kann man die Kompetenzen und das Interesse ausbauen, welche die Institutions-Orchester als wichtige Stützen des norwegischen Musiklebens sein sollen.
KonstKnekt soll die Spitze der Orchesterausbildung in Norwegen sein, und norwegischen Musikern dabei helfen sich National sowohl als auch International zu behaupten, und den definitiven Standard für die Ausbildung zum Orchestermusiker unter den besten Musikern zu setzen.
„KonstKnekt“ aus dem deutschen Kunstknecht. Der Begriff taucht in der norwegischen Geschichte im Zusammenhang mit der Grubenindustrie unter anderem in Røros im 17. Jahrhundert auf. Der Begriff Kunstknecht fusst so auf der Bedeutung des Lehrlings der Bergmännischen Kunst. Diese ist die Gesamtheit aller Maschinen und technischen Anlagen im Bergbau. Der heutige Begriff von Kunst wird nicht mehr auf diese Weise verwendet.